Handelsfrei

Für eine andere Gesellschaft

- reden wir ! -


Einführung

#1 von DasBrot_XIX , 26.07.2010 12:46

Kindererziehung ist ein sehr schwieriges, wichtiges, aber auch heikles Thema.

In der auf Handel basierenden Gesellschaft, in der dieses Forum entsteht, müssen beide Eltern oft einer Erwerbsarbeit nachgehen, um das notwendige Einkommen für die Familie zu erwirtschaften. Die Kindererziehung bleibt da oft, wenn vorhanden, Großeltern, Tagesmüttern oder Tagesstätten überlassen.

In einer handelsfreien Gesellschaft ist die Sicherung des Lebensunterhalts durch die Eltern nicht mehr erforderlich. Und sicher ist die Beschäftigung mit den eigenen Kindern wichtig und interessant. Aber auch Eltern wollen und können sich nicht Jahrelang pausenlos und permanent um die Kinder kümmern, auch wenn ihnen von den herrschenden Moralvorstellungen her dieses zur Aufgabe gemacht wird. Bei aller Liebe, die ich keinem Elternteil absprechen möchte, werden Kinder aber auch immer wieder als Prestigeobjekte und Statussymbole 'missbraucht'. (Ich denke an eine Situation, in der die Mutter voller Stolz beim Elternabend verkündet, ihr Kind wäre beim Klavier so talentiert, dass es die 5 Sonate von Beethoven auswendig fehlerfrei spielen könne und es nach dem Reitunterricht unbedingt zum Klavierunterricht müsse, und es deshalb so gestresst sei, dass die Lehrer doch bitte den meisten Stoff in der Schule durch nehmen damit die Kinder nicht so viele Hausaufgaben machen müssten. In Wahrheit geht das Mädchen nur gezwungen zum Klavierunterricht und interessiert sich das Mädchen mehr für die Malerei. Aber die Mutter hat vor lauter Karriere keine Zeit, um das zu erkennen.)

In wie weit eine Methode gefunden werden kann, die Eltern mit einbezieht ohne sie zu überlasten, die ihnen ihre Kinder nicht zum moralischen Vorwurf macht, wird wahrscheinlich ein offenes oder unterschwelliges Thema sein. Aber nur im Dialog, in der Diskussion wird ein Weg gefunden werden können.


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RE: Einführung

#2 von renée , 30.03.2011 11:53

"In einer handelsfreien Gesellschaft ist die Sicherung des Lebensunterhalts durch die Eltern nicht mehr erforderlich. Und sicher ist die Beschäftigung mit den eigenen Kindern wichtig und interessant. Aber auch Eltern wollen und können sich nicht Jahrelang pausenlos und permanent um die Kinder kümmern, auch wenn ihnen von den herrschenden Moralvorstellungen her dieses zur Aufgabe gemacht wird."

Wie wäre es damit, den status quo in den entwickelten Industrieländern nicht als das Maß aller Dinge zu nehmen. Die Existenz der Kleinfamilie bei uns und die resultierenden Probleme bei der Kindererziehung sind ja der Industrialisierung geschuldet. Vielleicht kann man sich auch ein paar Ideen dazu bei unseren "Altvorderen" holen, sprich, dorthin schauen, wo die Industrialisierung noch nicht "zugeschlagen" hat. In Afrika gibt es doch ein Sprichwort, das besagt: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen" oder so ähnlich. Dort geht man auch nicht davon aus, dass Kinder ständig bei ihrer Mutter am Rockzipfel hängen, wie man das hier in Industrieländern häufig vorfindet.

Ich selbst habe es vor 40 Jahren noch so erlebt, dass sich eine große Gruppe Kinder in unterschiedlichem Alter z.T. gegenseitig erzogen hat. Oder dass ich bei der Gartenarbeit mitgeholfen habe und Erwachsenen bei ihrer Arbeit zuschauen konnte. Heute lebe ich in der Stadt, da sind Kinder von solchen Erfahrungen ziemlich ausgeschlossen. Hier müssen die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern organisiert werden.

Davon ausgehend, müsste man schon überlegen, was an Strukturen vorgegeben werden soll. Ich denke aber, dass in einem anderen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem das bisher enge Korsett von Kindergarten, Schuleintrittsalter, Klassenverband etc., welches heute vorgegeben ist, überwunden werden sollte. Weiterführend werden sich daran auch die Fragen von (Berufs-)Ausbildung, Studium und Berufstätigkeit ausrichten, da das Ganze nicht mehr wie bisher danach organisiert wird, ob sich etwas "rechnet", Profit abwirft oder zu teuer ist. Was wäre denn so schlimm, wenn jemand gut versorgt 40 Jahre lang studiert und hat dann evtl. eine tolle Idee, welche der Gemeinschaft zugute kommen kann - oder er hat halt keine... Heute wäre das aber so gut wie unmöglich, außer für wenige sehr Privilegierte, aber wenn sich deren tolle Idee für sie nicht rechnet, bekommt keiner was davon mit.

Das wollte ich nur mal so als Denkanstoss schreiben.

cu
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RE: Einführung

#3 von DasBrot_XIX , 17.07.2011 18:23

Der Anstoß ist gut. Ich dachte - nur mein eigener Gedankengang - an eine Struktur wie die SOS-Kinderdörfer. Dort sind die Kinder in kleinen Gruppen untergebracht mit ein oder zwei Bezugspersonen. Die SOS-Dorfer sind allerdings - soweit ich weiß - oft am Rand von Dörfern. Ich stelle mir hier eine rege Beteiligung am Gemeindeleben vor, ähnlich wie du es oben beschrieben hast.

Das Bildungssystem dachte ich mir linear, so dass man jederzeit ein und aussteigen kann. Klassen gibt es in diesem sinne nicht sondern für jedes Fach eigene Wissenslevel. Je nach dem, wo der Schüler dann seinen Schwerpunkt hat oder legt, kommt er weiter. Das lernen wird also nicht zur Konkurrenz zu anderen ausgelegt sondern möglichst in Konkurrenz zu sich selbst *g*. Die Details möchte ich aber Menschen überlassen, die in der Erziehung bzw. der Bildung tätig sind.


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zuletzt bearbeitet 17.07.2011 | Top

   


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